An der Außenwand eines ehemals besetzten Hauses am Görlitzer Bahnhof, das wie einige andere Häuser im gleichen Kiez genossenschaftlich verwaltet wird, klebt das Kollektiv Plakatief regelmäßig zu wechselnden politischen Themen handgemalte Großformatplakate. Die Außenwand ist gut von der vorbeifahrenden Hochbahn-Linie U1 sichtbar, also eine ideale Fläche, um z.B. Demonstrationen anzukündigen oder Botschaften zu verbreiten, für die es sonst keine Flächen gibt – schon gar keine bezahlbaren.
Das Plakatief gestaltet viele der Plakate selbst und entscheidet gemeinsam über die Themen, die ihnen am Herzen liegen. Allerdings ist es möglich, sie per Mail zu kontaktieren, um eigene Ideen einzubringen oder selbst Plakate für eine Kampagne zu malen. Das Plaktief hat dazu eine Anleitung veröffentlicht. Die Plakate bestehen aus Tapetenrollen, haben eine Größe von drei mal sechs Metern und hängen in der Regel zwischen sechs und acht Wochen.
Plakatief trat 2001 die Nachfolge für eine Gruppe an, die diese Stelle bereits in den 1990er-Jahren bespielt und u.a. wegen Zensurversuchen durch die Polizei Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Immer wieder ließen die Behörden Teile der Plakate überpinseln.