Öffentliches Manifest gegen die Urban Art-Ausstellung »The Haus«, ein Projekt des Immobilienkonzerns Pandion in der Nürnberger Straße in Berlin, nahe des Kurfürstendamms.
Als die Ausstellung schon beendet war und die Umbauarbeiten zu teuren Eigentumswohnungen im Gange waren, hinterließ die »Toys«-Crew im Juli 2017 eines der wenigen öffentlich geäußerten kritischen Statements direkt an der Fassade. Sie schrieben vom Baugerüst aus spiegelverkehrt einen offenen Brief an die Macher auf die Bauplane. Die Plane schnitten sie schließlich auf, sodass sie kopfüber nach unten klappte und die Botschaft zu lesen war:
»Es wurde geklatscht und gejubelt von den Schundblättern der Stadt. XI-Design, ihr seid der Ekel Berlins. Einer verrottenden Stadt und ihr tretet auch noch nach. Arglistig erschleicht ihr euren Vorteil auf dem Rücken der Berliner Graffitigeschichte und lasst sie unter eurem Konsumdreck verschwinden. Ja, einen tollen Erlebnispark hattet ihr geschaffen. Wo der sonst so intolerante Pöbel vom Ächter zum Versteher der ihnen so verhassten Kultur werden durfte. Doch das war kein Graffiti. Das war keine Kunst. Ihr habt nur eine stumpfsinnige und morallose Entertainmentversion fürs einfache Gemüt serviert. Merkt ihr nicht, wie verlogen, wie aberkennend und primitiv das hier war? Graffiti fragt nicht nach Zustimmung. Graffiti passt sich nicht der Gesellschaft an. Graffiti ist ungehorsam. Graffiti ist keine Zutat für eure Kackgesellschaft, sondern drei Hände voll Salz, die eure Suppe ungenießbar machen.«
Foto: via TOY Crew