In Zusammenarbeit von kollektiv orangotango und CADEHO, dem Menschenrechtskollektiv Honduras, entstand im Oktober 2019 an der Fassade des Hausprojekts M29 in der Malmöer Str. 29 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg das Wandbild »Du hast die Kugel, wir das Wort«, das Berta Cáceres und Marielle Franco porträtiert, zwei ermordete Menschenrechtsaktivistinnen. Parallel zum Wandbild wurde eine Website gestaltet, die detailliert über die Hintergründe ihrer Ermordung, die Menschenrechtslage in Lateinamerika, aber auch die Verstrickung der deutschen Wirtschaft in diese Verbrechen informiert (www.mural-berta-marielle.site).
Berta Cáceres (1973–2016) war eine bekannte Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin in Honduras, die sich mit der indigenen Organisation COPINH gegen illegale Bergbau- und Wasserkraftprojekte auf dem Land der Lenca-Gemeinschaft engagierte. Marielle Franco (1979–2018) war Menschenrechtsverteidigerin und Stadträtin für die Linkspartei »Sozialismus und Freiheit« in Rio de Janeiro. Als Schwarze und lesbische Frau setzte sie sich gegen Rassismus und Polizeigewalt in der brasilianischen Metropole ein und engagierte sich für die Rechte von Frauen, LGBTIQ und Favela-Bewohner*innen.
In beide Verbrechen waren deutsche Firmen verwickelt. Die Turbinen für das Agua-Zarca-Wasserkraftwerk in Honduras sollte Voith Hydro liefern, ein Joint Venture der deutschen Unternehmen Voith und Siemens. Obwohl sie wiederholt auf Menschenrechtsverletzungen im Umfeld des Projekts hingewiesen wurden, hielten sie auch noch Monate nach dem Mord an Berta Cáceres an dem Liefervertrag mit der Betreiberfirma fest. Und die Waffe, mit der Marielle Franco ermordet wurde, war ein Fabrikat des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch, die an Sondereinheiten der brasilianischen Polizei geliefert worden waren. Trotz deutscher Waffenexportkontrolle gelangte sie in die Hände von Milizen.