Die Siebdruckwerkstatt in der »Fleischerei« gleich an der Straßenkreuzung am Rosenthaler Platz war Anfang der 2000er zentraler Anlaufpunkt in Berlin, weil es hier unkompliziert möglich war, in offenen Workshops Siebdruck zu lernen und eigene Textilien, Kunst-Plakate oder Aufkleber in Kleinauflage herzustellen, die später in den Straßen verklebt werden konnten. Der Fleischerei war durch die gekachelten Wände und Fleischerhaken ihre vorherige Nutzung anzusehen. In diesem Ambiente gab es u. a. einen Bandproberaum und die Möglichkeit, im Eingangsbereich auszustellen oder Fanzines und andere Kunstdrucke, die in der Werkstatt hergestellt wurden, an der Theke zu verkaufen, damit ein Teil der Kosten gedeckt werden konnte.
Die Fleischerei war ursprünglich aus einem Siebdruckworkshop des Obdachlosen-Selbsthilfeprojekts »Unter Druck – Kultur von der Straße e. V.« entstanden und entfaltete ein ungeahntes Eigenleben. Vielleicht gerade weil sie bis heute eng mit der Arbeit des »Unter Druck« verbunden ist und immer unabhängig vom Geldbeutel für alle offen war, die sich nicht gesellschaftlichen Normen fügen wollten, trafen sich hier viele Künstler*innen, die zu dieser Zeit auf irgendeine Weise in den Straßen aktiv waren.
Sie wurde wegen Modernisierung des Hauses im August 2008 unter Protest geräumt.
Fotos: Fleischerei; Beat Gipp; RYC.