An der Michaelkirchbrücke nahe dem queeren Wagenplatz »Schwarzer Kanal« (später umbenannt in »Kanal«) fanden vor allem 2008/2009 immer wieder größere Raves am Tag statt. Der Wagenplatz musste hierherziehen, nachdem er an seinem vorherigen Standort ein paar hundert Meter weiter entfernt für den Bau der ver.di-Gewerkschaftszentrale geräumt worden war.

Die Brachfläche an der Michaelkirchbrücke war zentral und direkt an der Spree gelegen. Den ganzen Tag kamen Stadtrundfahrtsboote vorbei, oben fuhren die S-Bahnen über die Trasse, drum herum gab es sonst ausschließlich Gewerbe und die leer stehenden Ruinen der ehemaligen Seifenfabrik, in der schon kurz nach dem Mauerfall große illegale Techno-Partys stattgefunden hatten und die eigentlich immer voll mit Leuten war, die hierher zum Sprühen kamen. Mit Sicherheit haben viele Berliner Sprüher*innen in dieser Fabrik ihre ersten Malversuche unternommen, bevor sie auf die Straße wechselten. Die Partys waren eigentlich immer gut, allein schon wegen der beeindruckenden Aussicht, wenn man vom Dach der Fabrikruinen auf die Skyline Berlins und die tanzende Menge schaute.

Fotos: RYC, überdose, MX