Wandbild-Workshop in Borgo Vecchio, Palermo, Italien, 2014.
Ema Jons malt nicht nur an Sozialen Zentren und besetzten Häusern. Für seine Wandmalereien ziehen ihn besonders Orte an, die wenig Aufmerksamkeit erfahren. Er arbeitet oft mit Menschen zusammen, die von der Gesellschaft strukturell benachteiligt und arm sind oder auf der Straße leben, und entwickelt mit ihnen die Bildmotive und -inhalte.
Bei dieser Arbeitsweise braucht es manchmal Tage oder Wochen der gegenseitigen Annäherung, um sich kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Ema reist viel und ist ständig in der Stadt unterwegs, in der er gerade lebt. Für seine Bilder lässt er sich auf die Menschen ein, denen er vor Ort begegnet, isst und wohnt manchmal mit ihnen und beginnt erst zu malen, wenn es eine Idee gibt, die zum jeweiligen Ort und zu den Menschen passt.
In Borgo Vecchio, einem Altstadtviertel in Palermo, hat er 2014 ein Malprojekt mit Kindern begonnen, die er dort auf der Straße getroffen hat. Borgo Vecchio ist ein sehr armes Quartier mit wenig städtischer Infrastruktur, es gibt eine hohe Arbeitslosigkeit und viel Kriminalität. In Workshops konnten die Kinder ihre eigenen Zeichnungen vom Papier auf ganze Häuserwände übertragen und so ihr eigenes Viertel gestalten.
Die Bilder sollten keine aufhübschende Dekoration sein, wie es das Ziel von vielen staatlich geförderten Wandmalprojekten ist. Das Projekt wurde ohne Genehmigung der Stadt, aber in Absprache mit den Anwohner*innen und den Menschen, die in den Häusern leben, umgesetzt. Die Kinder wachsen dort nun umgeben von Bildern auf, die ihrer eigenen Phantasie entstammen.
Fotos: Ema Jons.